Zahnarztpraxis Irina Okshina
Wurzelbehandlung
Bei jeder Wurzelbehandlung setzen wir das Ziel, möglichst alle Keime und entzündeten Gewebsteile zu entfernen und somit das Übergreifen der entzündlichen Prozesse auf den Kieferknochen zu verhindern.
Am Anfang ist es häufig nur ein kaum wahrnehmbarer Schmerz, der Zahn reagiert plötzlich empfindlich auf Heißes und Kaltes oder Druck. Die Ursache liegt in seinem Inneren. Ist der „Zahnnerv“ entzündet, dann muss sehr schnell zahnmedizinisch eingegriffen werden, denn sonst droht der Verlust des erkrankten Zahnes. Daher leitet sich auch der Begriff “Endodontie” ab. Er stammt aus dem Griechischen und bedeutet “Das Innere des Zahns”.
Außen hart, innen weich – das gilt auch für unsere Zähne. Während das Äußere eines Zahnes hart und widerstandsfähig ist, ist das Innere, die Pulpa (auch Zahnmark oder Zahnnerv genannt), sehr empfindlich. Die Pulpa besteht aus unterschiedlichen Gewebearten und erstreckt sich in einem Hohlraum unter der Zahnhartsubstanz von der Krone des Zahnes über die Wurzeln bis hin zu den Wurzelspitzen. Die Pulpa ernährt den Zahn, sie reagiert auf äußere Reize, die sie weiterleitet, und sie bildet das Dentin – die Schicht unter dem Zahnschmelz.
Sind Zahnschmelz und Dentin gesund, bilden sie einen robusten Schutz für die Pulpa. Ist dieser Schutz beeinträchtigt, kann sich eine Pulpitis entwickeln – eine Schädigung des Gewebes im Sinne einer Entzündung. Im ungünstigsten Fall kann eine Pulpitis zum Absterben der Pulpa führen.
Die Hauptursachen dafür sind:
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Eine Infektion mit Kariesbakterien: Bleibt eine Karies unbehandelt, dringen die Keime in das Innere des Zahnes ein, infizieren das Gewebe und lösen eine Entzündung aus. Der Zahn wird empfindlich und beginnt zu schmerzen. Schreitet die Entzündung weiter fort, stirbt die Pulpa langsam ab. Über die Wurzelspitze wandern die Bakterien in den Kieferknochen. Es entstehen Abszesse und die betroffene Gesichtspartie schwillt an.
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Äußere Einwirkungen: Ein verletzter Kieferknochen oder ein Bruch von Zahnkrone und/oder Zahnwurzel können die lebenswichtige Gefäßverbindung zur Pulpa abtrennen, die Pulpa stark schädigen oder sogar ganz freilegen. Ohne die schützende Zahnhartsubstanz ist die Pulpa den Angriffen von Bakterien ausgesetzt.
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Parodontale Erkrankungen oder Erkrankungen des Kieferknochens können ebenfalls eine Pulpitis auslösen.
Im Anfangsstadium kann eine Pulpitis unter Umständen erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden. Ist die Infektion jedoch schon zu weit fortgeschritten und die Pulpa stark geschädigt, kann der betroffene Zahn nur durch eine Wurzelkanalbehandlung gerettet werden.
Unter örtlicher Betäubung wird zunächst die Zahnhartsubstanz abgetragen und die Pulpakammer freigelegt. Die Kronenpulpa und Wurzelpulpa oder gegebenenfalls eine alte Wurzelkanalfüllung werden entfernt. Hierbei ist es wichtig, sämtliche vorhandenen Wurzelkanäle zu finden und mit Hilfe kleiner Messfeilen ihre exakte Länge zu bestimmen. Das entzündete bzw. abgestorbene Gewebe wird vorsichtig aus den Wurzelkanälen entfernt, dann werden diese gründlich gereinigt.
Ist die Pulpa entfernt, werden die Wurzelkanäle für die Füllung vorbereitet. Zunächst werden die Dentinwände etwas abgefeilt, dann werden die Wurzelkanäle mehrfach mit desinfizierenden Lösungen durchgespült. Das machen wir, um Bakterien abzutöten und den behandelten Zahn entzündungsfrei zu halten.
Anschließend werden die Wurzelkanäle mit destilliertem Wasser ausgespült und getrocknet. Jetzt kann die Füllung eingebracht werden – eine Mischung aus Wurzelkanalzement und bioverträglichem Guttapercha. Das ist eine Flüssigkeit, die dem Naturkautschuk ähnlich ist und im erwärmtem Zustand verarbeitet wird. So lässt sie sich gut in den Wurzelkanälen verteilen und bildet nach dem Abkühlen eine passgenaue Füllung.